Focusing entstand im Kontext der humanistischen personzentrierten Philosophie und Psychotherapie. Der Begriff Focusing geht auf den österreich-Amerikaner Eugene T. Gendlin zurück, der im Zuge seiner Forschungen zur Untersuchung von Psychotherapieverläufen feststellte, dass Menschen, die ihre Therapie als erfolgreich erlebten, eine besondere Art und Weise aufwiesen, mit ihrem Innern Kontakt aufzunehmen. Dieser Effekt war unabhängig von der verwendeten Therapiemethode oder -technik.
Bei der Erforschung dieser besonderen Art und Weise, sich auf sich selbst zu beziehen, fand Gendlin heraus, dass das wesentliche Merkmal dieses Prozesses in einer intensiven Konzentration auf den Körper und dessen aktuelle Empfindungen besteht. Auf der Grundlage dieser körperbezogenen Aufmerksamkeit wird es möglich, emotionales, imaginatives, kognitives und körperbezogenes Erleben zu entwickeln und dabei neue Resonanzen und Bedeutungsbildungen zur Entfaltung kommen zu lassen. Es handelt sich hierbei um einen kreativen, selbstevaluativen Prozess, der zu beinahe jeder Fragestellung möglich ist und auch ohne Begleitung durchführbar ist.
Focusing kann eingesetzt werden
- als Methode zur Selbsthilfe
- als Unterstützung und Vertiefung therapeutischer Prozesse
- als Entscheidungshilfe bei wesentlichen Fragen
- als Zugang zu kreativen Prozessen
- als Verständnishilfe bei persönlichen und organisatorischen Problemen.
Auf der theoretischen Ebene leistet Focusing einen wichtigen Beitrag zu erkenntnistheoretischen Fragestellungen. Es ist als Konzept für selbstorganisierte zirkuläre Prozesse ein ernstzunehmendes Forschungsinstrument und dient als Hilfestellung bei Modellbildungen. Neu wird es auch in gesellschaftlich-politischen Zusammenhängen erprobt.
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