Diätetik TCM
Beschrieb
Anders als in der westlichen Ernährungswissenschaft, die auf der Analyse
der in den einzelnen Nahrungsmitteln enthaltenen Nährstoffe basiert
und sich im wesentlichen auf rein quantitative Angaben zu ihrer Zusammensetzung
beschränkt, steht bei der chinesischen Diätetik die Beschreibung
der Wirkung eines Lebensmittels im Vordergrund. Dieser komplementäre
funktionelle Ansatz der chinesischen Diätetik ist massgeblich mit
der energetischen Vorstellung der "Lebenskraft" Qi verknüpft.
Das Spannungsfeld äusserer energetischer Einflüsse, dem jeder
Mensch unterliegt, und das innere energetische Potential, das durch die
sogenannten Funktionskreise bereitgestellt und mittels der Leitbahnen im
Körper verteilt wird, nennen die Chinesen Qi. Ist das ausgewogene
Verhältnis des Qi im menschlichen Organismus gestört, spricht
man von Krankheit. Der gezielte Einsatz von Nahrungsmitteln kann diese
Ausgewogenheit wieder herstellen; Nahrungsmittel sind also milde Therapeutika.
Man bedient sich der Qi-Kraft eines Nahrungsmittels, um auf das Qi im menschlichen
Organismus korrigierend einzuwirken. In der chinesischen Diätetik
wird die Wirkung eines Lebensmittels nach folgendem Paradigma definiert:
- Das Temperaturverhalten (von kalt bis heiss) gibt Aufschluss über
die energetische Dynamik eines Lebensmittels. Es zeigt an, ob ein Lebensmittel
das Qi stark oder nur leicht bewegt. - Die Geschmacksrichtung (von salzig
bis scharf) bezieht sich zwar im wesentlichen auf das menschliche Geschmacksempfinden,
gibt aber in der chinesischen Diätetik vor allem Aufschlüsse
darüber, in welcher Tiefe (Schicht) ein Lebensmittel wirksam ist.
- Die energetische Wirktendenz gibt an, ob ein Lebensmittel emporhebend
oder absenkend, an der Oberfläche oder in der Tiefe wirksam ist. -
Der Funktionskreisbezug, auch Leitbahnbezug gibt Aufschluss darüber,
in welchem Funktionskreis bzw. in welcher Leitbahn das Lebensmittel seine
Wirkung entfaltet. Anwendungsmöglichkeiten Nach diesem Schema werden
in den einschlägigen chinesischen Quellen fast alle gebräuchlichen
Lebensmittel beschrieben. Die Aussagen über die Wirkrichtung eines
Nahrungsmittels sind wichtige Bausteine im Gesamtgefüge der chinesischen
Medizin und ermöglichen ein genaues Abstimmen auf ihre anderen Therapieverfahren,
wie z.B. Arzneimitteltherapie, Akupunktur oder Bewegungstherapien. Für
uns im Westen ist diese qualitative Betrachtungsweise der Nahrungsmittel
etwas völlig Neues, da wir sie bisher vor allem unter quantitativen
Gesichtspunkten zu betrachten gewöhnt waren (mit Angabe der Kalorien
und des Gehalts an Eiweiss, Fett, Kohlehydraten, Spurenelementen usw.).
In der chinesischen Medizin ist das Wissen um die energetischen Wirkmöglichkeiten
eines Nahrungsmittels unabdingbare Voraussetzung für einen gezielten
therapeutischen Einsatz. So können auf dieser Basis individuelle Ernährungspläne
sowohl zur Therapie als auch zur Prophylaxe erstellt werden, mit deren
Hilfe die gesamte chinesische Therapie wesentlich besser greifen kann.
Quelle Traditionelle chinesische Medizin Schweiz TCM
Quellen Link http://www.acupuncture.ch/
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